Afrika-Roman
Leseprobe
Impressum
           1.  L e s e p r o b e         

 
.......am großen  Grill  glühte  schon die Holzkohle. Riesige Steaks wurden aus den  Kühlboxen geholt und
anschließend  umgehend zu dem Braai auf den Grill gelegt. Man schleppte stapelweise Bierdosen aus den
Trucks, die  Leute setzten  sich  mehr  und mehr ans Feuer, um  in  gemütlicher Runde  über vergangene
Zeiten,  Reisen, das  Jagen,  Bootskäufe, Waffen  und  über Angelerlebnisse zu sprechen, um sich auszu-
tauschen,oder um mit  Genuss und trockenem südafrikanischen Humor darüber untereinander zu streiten.

Diesmal war ich  derjenige, der den Gesprächen und Erlebnissen zuhörte - sprachlos und schweigend, um
möglichst viel zu erfahren und möglichst wenig zu verpassen. Man erzählte sich vom Angeln am Kap, vom
Jagen in  Südwestafrika, davon,  dass es  an Mozambiques Küsten  die größten Schwertfische geben soll
und auch davon, dass  man in Rhodesien die größten Elefanten beobachten und auch schießen könne. Es
waren nicht nur die Väter, die hier erzählten, sondern auch die jungen Söhne saßen ganz untypisch mit in
der  Runde  und  führten  Gesprächspassagen  weiter. Sie  hatten  wahrscheinlich schon  mehr  erlebt als
mancher  Europäer  überhaupt  je sehen würde. Hier  gab es nicht diese Generationskonflikte  wie  wir sie
kannten.  Südafrika war  ein  großer  Spielplatz für die  weißen Jungen und Mädchen, der keinen Raum für
Langeweile aufkommen ließ. Hier  wurde man schneller erwachsen, es schien als seien die Gene der  alten
Voortrekker, die  damals  dieses  Land in Besitz genommen  hatten, von  einer Generation an  die nächste
weitergegeben  worden. Gedankenverloren sah ich zu Freddy, der mir gegenüber saß, hinüber. Er lächelte,
schaute auch zu  mir zurück und grüßte mich flüchtig. Mir fielen jetzt die Abende vor Jahren ein, an denen
ich ihm  von meinen  Reisen erzählte. Ich erinnerte mich, wie er gedankenverloren und  schweigsam neben
mir  saß  und  ich  musste an  seine Worte von gestern denken: „Es  wird dich bekommen, auch  dich wird
dieses  Land  nicht  mehr loslassen.“ Mir  war jetzt  klar, dass  er  seinen Platz gefunden  hatte, sein Platz
schien wirklich hier in  Südafrika zu liegen, er war hier schon lange angekommen.  
Ernos  Einladung  war  ein halbes Dutzend Bootseigner mit Familien gefolgt, darunter auch Robin  Hood. Ja,
Robin  Hood  - so hieß er tatsächlich und er war einer der bekanntesten Bootsbauer in Südafrika. Auch Jim
Hastings  der  schon einmal  mit seinem Landrover bei der Kalahari- Rallye erfolgreich mitgefahren war, na-
türlich  auch  Erno, von  dem ich nun auch endlich während der Gespräche das Eine oder Andere erfuhr. Er
hatte  vor  Jahren Geologie studiert, arbeitete anschließend für den Straßenbau in Rhodesien, überbrückte
die Zeit ohne  Arbeit als Jagdführer auf Safaris und kehrte schließlich endgültig nach Südafrika  zurück, um
hier wieder seinem Beruf als Geologen nachzugehen. Er musste sich dabei spezialisiert haben.  Erforschung
bestimmter Erdschichten  von  schon ausgebeuteten Mineralvorkommen“, hörte sich zuerst  langweilig  an,
aber es  war bei  den Gesprächen zwischen ihm und seinem Freund Hastings immer von Flüssen und neuen
Auswaschungen  die  Rede. Dann schnappte  ich ein paar Wortfetzen  auf, die meine Fantasie beflügelten:
Neuausbeutung von  Diamantenfeldern in alten Flussläufen. Ich glaubte zuerst ……….


Die Zukunft gehört keinem
Ndebele - Südafrika




           2.   L e s e p r o b e


…................……… Man sah, dass er wieder in seinen Gedanken zurückging, zurück in die Zeit der  großen
Jäger, dann  die  Heirat, Familie,  der Krieg  und zuletzt vielleicht zum schönsten Abschnitt seines  Lebens-
als er  seine  Erfahrungen  der Großwildjagd an seinem jüngsten Sohn, Erno junior weitergeben  konnte. Als
der Vater dem Sohn in Rhodesien das nahe brachte, was er vor vielen Jahren selber in der weiten  Kalahari
und in Ostafrika erlernt hatte. Wir verloren uns in der Zeit. Rebecca schaute ihrem Mann mit einem  stolzen
Lächeln bei seinen  Erzählungen zu, nahm seine Hand und ging mit ihm gemeinsam auf diese Zeitreise. Erno
senior hatte sein Englisch wiedergefunden und seine langsam und bedächtig gesprochen Sätze ließen auch
mich mit eintauchen in die Bilder der weiten Savannen mit dem mannshohen Gras, in dem sich die Tiere ver-
bargen.  Herden  von  Elefanten und Antilopen strichen  vor uns in den Ebenen im Angesicht des schneebe-
deckten Kilimanjaros vorbei und auf der Jagd nach dem König der Tiere spürte man im dichten Busch die An-
spannung und das Jagdfieber. Er erzählte von den arroganten, Gin trinkenden Engländern abends am Feuer
des  Lagerplatzes  genauso  wie  vom blutigen Herausschneiden der Stoßzähne erlegter  Elefanten. Von un-
zähligen  Trägern  die  den  gewohnten Luxus  für die  Jagdgäste in den Busch brachten, von  einem Afrika
ohne Grenzen, von britischem Territorium auf afrikanischem Boden. Jetzt hörte ich hier in Südafrika wie man
sich auch bei uns Afrika immer vorgestellt hatte. Nur, dieses Afrika gab es nicht mehr, es war nie das echte,
wirkliche Afrika gewesen, nie gut für Afrika selber gewesen, es war die Zeit der Weißen in Ostafrika. Die auf-
kommende  Morgendämmerung  reichte  nicht aus  um uns  unsere Müdigkeit zu zeigen, erst  die später auf-
gehende Sonne  schaffte  es  leider diese Runde zu beenden und ließ uns jetzt ziemlich  ermüdet aufstehen.
Aber ich war ihnen ja noch eine Antwort schuldig geblieben, die………….


Man wird nicht groß, wenn man die Größe für sich beansprucht
Xhosa - Südafrika


 
                    

         
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